Apple hat mit “Fotos” ein Ersatzprogramm für das nicht mehr gepflegte Aperture geschaffen und bietet das Programm als kostenlose Dreingabe zum Betriebssystem an. Im folgenden wird das Programm vorgestellt und beschrieben.

Ist “Fotos” professionell genug?

 Auf den ersten Blick mag das Programm, für den einen oder anderen, nicht professionell genug erscheinen, dennoch entpuppt sich das Programm auf den zweiten Blick als durchaus potentes Werkzeug.

Das Programm ist nicht nur in der Lage zahlreiche RAW-Formate zu konvertieren, sondern bietet darüber hinaus zahlreiche Werkzeuge zur Bearbeitung an.

Wer es gemütlich mag kann mit dem Zauberstab die Optimierung eines Bildes automatisch durchführen lassen, doch ebenso gut können die Korrekturen mit den Werkzeugen manuell durchgeführt werden.

Die Werkzeuge in Apple Fotos

Unter “Anpassungen” befinden sich zahlreiche Werkzeuge zur Bildbearbeitung. Unter “Licht” sind die Basiswerkzeuge für die RAW-Entwicklung vereint.

Grundfunktionen zur RAW-Bearbeitung und vieles mehr

Die Werkzeuge sind in 13 verschiedenen “Anpassungen” unterteilt, die jeweils ein Untermenü zur Feinabstimmung beherbergen. Das Programm bietet zwar keine Bearbeitung auf Ebenen an, doch immerhin arbeitet Apples Fotos nicht destruktiv und daher sind alle Eingriffe reversibel.

Zu den Werkzeugen im ersten Block “Licht” zählen der Weissabgleich, die Belichtungskorrektur, die Lichter-Schattenzeichnung, die Brillanz (Klarheit), die Sättigung, die Helligkeit, der Schwarzpunkt und der Kontrast. In diesem Block werden somit die grundsätzlichen Einstellungen einer RAW-Entwicklung vorgenommen.

Schwarz-Weiß-Filter in Apple Fotos

Der Schwarz-Weiß-Filter erzeugt stimmige Ergebnisse

Weitere Anpassungen sind in die Bereiche Farbe, Schwarzweiß, Retuschieren, rote Augen, Weißabgleich, Kurven, Tonwerte, Auflösung, selektive Farbkorrektur, Störungen reduzieren, Scharfzeichnen und Vignette eingeteilt.Weiterhin stehen einige Filter zur Verfremdung zur Verfügung und ebenso ein Werkzeug zum Beschneiden.

Filtertipp

Die Filter “dramatisch warm” und “strahlend warm” erzeugen den auf Instagram beliebten “orange and teal” Look. Der Look “orange and teal” heißt übersetzt orange und blaugrün und steht für eine Farbverschiebung im Bereich Blau/Cyan, einer Sättigung von Orange und einer starken Tonwertkompression.*

Zum Teil sind Erweiterungen nötig

Leider ist, im Gegensatz zur Schwester-App im iPhone, das korrigieren stürzender Linien nicht möglich. Im App-Store wird, für wenig Geld, eine Erweiterung von DXO für diese Aufgabe angeboten.
Und wenn wir schon bei den Erweiterungen sind: Fotos ermöglicht die Einbindung von Drittprogrammen, um deren Funktionen innerhalb des Programms zu nutzen!

Diese Erweiterungen können entweder beliebig mit Vollprogrammen, oder durch spezielle Plugins (Zusatzprogramme) ergänzt werden. Wird zum Beispiel ein Vollprogramm, wie Affinity Photo, ausgewählt, so exportiert Fotos das Bild dorthin und speichert dies, nach dem Schließen des Bildes, mit den Veränderungen in Fotos ab. Diese Vorgehensweise ist vielen sicherlich aus Lightroom bekannt, das ebenso mit externen Programmen verfährt. Die gesamte Bearbeitung der Dateien findet in 16 Bit statt, wenn die Daten in dieser [Farbtiefe](https://de.wikipedia.org/wiki/Farbtiefe_(Computergrafik)) vorliegen.

In Fotos lassen sich sowohl Plugins installieren, als auch Vollprogramme verknüpfen

Organisieren und Verwalten

Doch Fotos bietet weitaus mehr, als “nur” die Bearbeitung eines Bildes. Fotos organisiert Bilder, verknüpft diese mit geografischen Daten und Personen und bietet, unter dem Reiter “Meine Projekte”, Funktionen wie “Dia Show erstellen” oder ermöglicht die Übergabe der Daten an einen Online-Druckdiensleister.

Kalender, Fotobuch, Diashow: Fotos beherrscht alle Disziplinen

Drucken von Bilder in Fotos

Für die Druckausgabe erweitert Fotos den regulären Druckertreiber mit einer vorgeschalteten Maske, welche den Druckprozess, durch verschiedene Voreinstellungen, erleichtert. Neben der Auswahl des Druckers hält diese Maske auch das Papierformat und eine Auswahl von Bildformaten bereit, welche zudem das Drucken mehrerer Bilder gleichzeitig ermöglicht.

Im weiteren Verlauf wird die Datei(en) an den Druckertreiber übergeben, der, neben vielen weiteren Einstellungen, den Zugriff auf Colorsync und so ein kontrolliertes Farbmanagement ermöglicht. Mit der Auswahl des “Papierprofils” und der dazu gehörigen Medieneinstellung, stellt der Druckertreiber die farbrichtige Ausgabe der Datei sicher. Das Ganze ist auch für Laien gut nachvollziehbar und garantiert diesen, bei Einhaltung des Weges, hervorragende Druckergebnisse.

Der Druckmodus in Fotos von Apple

Im Druckmodus sind alle wichtigen Parameter, auch das Farbmanagement, abrufbar.

Fazit

Die App Fotos bietet einen kompletten Workflow und ermöglicht hochwertige Ergebnisse. Darüber hinaus kann das Programm mit Erweiterungen ergänzt werden, um fehlende Funktionen hinzuzufügen. Ein Wermutstropfen ist für mich die Bibliothek, welche das Programm anlegt. Eine solche Bibliothek sollte auf eine externe SSD-Festplatte ausgelagert werden, um die internen Festplatten des Computers nicht über Gebühr zu belasten.

AH