Die Canon-Großformatdrucker verfügen über eine Funktion namens “Eichung”, welche die Standardabweichung der Geräte reduzieren soll. Das Wort Eichung ist wohl eine Fehlübersetzung aus dem Japanischen, denn richtigerweise müsste es “Kalibrierung” heißen. In der folgenden Betrachtung der Funktion soll uns dieser nette Bug jedoch nicht stören.


Wie die Funktion arbeitet

Im sogenannten Multisensorkopf der Canon-Großformatdrucker, welcher im Schlitten zur Aufnahme der Druckköpfe untergebracht ist, sind Sensoren für Höhe, Breite und Dichte untergebracht. Die Dichte wird mittels eines Densitometers erfasst, mit dessen Hilfe die Canon Drucker ein Farbtarget auslelesen , welches beim Aktivieren der Funktion “Eichung”, gedruckt wird.
Die interne Software der Drucker vergleicht die Istwerte mit den vom Werk vorgegebenen Sollwerten und stellt diese als “globalen Kalibrierungsstandard” dem Drucksystem zur Verfügung. Im Menü der Drucker und der Druckertreiber kann dieser Wert aktiviert und deaktiviert werden.

Ein solches Target drucken die Canon Maschinen zur Kalibrierung,
welches von einem eigebauten Densitometer ausgemessen wird.


Global bedeutet, dass dieser Wert auf alle Medien Anwendung findet.
Darüber hinaus bieten die Canon-Drucker auch eine spezifische Kalibrierung an, die einem bestimmten Medium zugewiesen wird.
Diese gezielte Kalibrierung ist im Media-Configuration-Tool möglich, in dem Kalibrierungen für benutzerdefinierte Materialien erstellt werden.

Unter “Wartung” ist die Farbkalibrierung zu finden

Was bewirkt die Funktion?

Mit der Funktion wird die Standardabweichung der Geräte auf ein Delta E von unter 1,0 reduziert. Die Standardabweichung ist produktionsbedingt und bei vielen (eigentlichen allen) technischen Produkten vorhanden. Bei manchen Produkten ist die Abweichung recht hoch und bei anderen, z.B. medizinischen Produkten, sehr klein.

Auch Tintenstrahldrucker weichen untereinander ab und so ist es nicht verwunderlich, dass Drucker eines Typs, dennoch unterschiedliche Farbtendenzen zeigen. Die Funktion “Eichung” reduziert die Abweichung eines Gerätes auf ein Minimum und garantiert dem Anwender das Arbeiten innerhalb einer geringen Toleranz.

Ideal für Drittanbieter von Medien

Diese geringe Toleranz können sich Dritthersteller von Inkjet-Medien zu nutze machen, um den Kunden Druckprofile anzubieten, die ebenfalls innerhalb dieser geringen Toleranz entstanden sind. Als Ergebnis erhält der Anwender der Profile ein recht zuverlässiges System zur Reproduktion von RGB-Daten.

Besonders interessant ist diese Funktion im Zusammenhang mit einer neutralen und stabilen Grauachse zu sehen, bei der Farbkipptendenzen besonders schnell sichtbar werden. Selbst eine Farbabweichung in der Größe eines Delta E von 1,0 kann bereits als störend empfunden werden.

Ist dies der Fall hilft nur die dezidierte Profilierung eines Systems.

*Die Standardabweichung ist ein Begriff aus der Statistik, mit deren Hilfe sich die Streuung um einen Mittelwert berechnen lässt.