Fineart Papiere: Edel, aber empfindlich

Fineart Papiere sind edle und empfindliche Materialien, die sensibel auf grobe Behandlung und schlechte Umgebungsbedingungen reagieren. Insbesondere wenn natürliche Rohstoffe, wie zum Beispiel Baumwolle, Verwendung finden, ist besondere Umsicht bei der Verarbeitung der Papiere geboten.

Fineartpapiere richtig lagern

Klimatisiert und schadstoffarm lagern und verarbeiten

Idealerweise werden Fineart Papiere in klimatisierten und schadstoffarmen Räumen sowohl gelagert, als auch verarbeitet. Mit schadstoffarm ist eine Umgebung gemeint, die frei von Lösemitteln und Weichmachern ist.  Diese Substanzen können, bei empfindlichen Papieren, Reaktionen hervorrufen und diese unbrauchbar werden lassen.

Daher sollte in der näheren Umgebung der Papiere weder Lösemittel, noch Weichmacher oder Dufstoffe  aufbewahrt werden. Auch Druckmaschinen, die mit lösemittelhaltigen Tinten arbeiten, sollten nicht in direkter Nachbarschaft stehen. Das gilt ebenso für Laserdrucker, die Ozon erzeugen.

Auch Böden auf PVC-Basis und formaldhydhaltige Gegenstände, wie zum Beispiel Möbel und Spanplatten (besonders „Naturmöbel“ aus Echtholz), können bei solchen Papieren Reaktionen hervorrufen.

Viele Faktoren sind zu berücksichtigen

Auch in der Weiterverarbeitung ist auf geeignete Materialien zu achten, soll die Haltbarkeit konservatorischen Ansprüchen genügen.

Beim Aufziehen ist zunächst auf einen geeigneten Träger zu achten, der nicht mit dem Papier regieren kann. Beim PAT-Test werden Kontaktmaterialien bereits im Vorfeld auf Eignung geprüft.
Der Umfang der Prüfung ist jedoch nicht weitreichend und wird der Komplexität der Thematik nicht gerecht.

Als Träger bieten sich chemisch neutrale Materialien (z.B. Edelstahl), oder säurefreie und basisch gepufferte Kartons an. Idealerweise werden Bilder nicht aufgezogen, sondern lediglich fixiert. Zwischen Papier und Unterlage sollte noch ein Barrierepapier verbracht werden, damit Schadstoffe oder Säuren vom Papier abgehalten bzw. aufgenommen werden können.

Bilder aufziehen

Sollen Bilder aufgezogen werden, weil sie zum Beispiel nicht plan sind, empfehlen sich Kaltkaschierfolien auf Basis einer Polypropylen- oder Polyethylenfolie, die jeweils mit einem wasserbasierenden Acrylkleber ausgestattet sein sollten. Kaschiermaterialien auf Basis eines Papierträgers sind besonders empfehlenswert, wenn das Papier frei von Säure und optischen Aufhellern ist.

Bitte verwenden Sie keine Folien mit Trägern auf PVC-Basis, weil diese Weichmacher enthalten, die einen Farbumschlag im Bild hervorrufen können (Stichwort Phthalate).

Heißklebetechnik nicht empfehlenswert

Heißklebetechniken, also das Aufziehen der Bilder mit einer Hotmelt-Folie, bieten sich nur bedingt an, weil der Schmelzpunkt des Hotmelts in einem Bereich liegt (ca. 75C° für PE), in dem auch das Pigment der Tinte Schaden nehmen kann (Dichteverlust und Farbverschiebung)!

Sollte das Verfahren dennoch angewendet werden sollen, so empfehlen sich Temperaturen von etwas über 60°C, leichter Unterdruck und eine verlängerte Verweildauer des Laminats in der Aufziehpresse.

Sollen Bilder gerahmt werden sind Leisten anzuraten, die nur sehr geringe Mengen an Aldehyden und Ketonen (Naturhölzer wie Fichte) enthalten und nicht mit Mitteln behandelt wurden, welche mit Terpentinersatzstoffen bzw. Fraktionen des Erdöls geschmeidig gehalten werden.

Die “Diven” im Fineart Druck

Die Diven unter den Fineart Papieren sind auch gegenüber mechanischer Beanspruchung hoch empfindlich und benötigen daher eine besonders umsichtige Behandlung. Zu den Diven gehören matte Papiere und Barytpapiere für den Inkjetdruck.

Bei Motiven mit großflächig schwarzen Bereichen, die auf matten Papieren gedruckt werden sollen, ist besondere Vorsicht geboten. Denn die mattschwarze Tinte (MBK) des Inkjetdruckers bestehen hauptsächlich aus Kohlenstoff, entsprechend empfindlich reagieren diese Bereiche auf mechanische Beanspruchung. Einige im Handel erhältlichen Schutzmittel versprechen Linderung, aber bei großen Drucken sind solche Mittel nicht praktikabel und in manchen Fällen auch gesundheitlich bedenklich (nur unter einer Absauganlage zu verwenden). Von Ilford wird ein Schutzmittel auf Acrylatbasis angeboten, das den Abrieb vermindern soll.

Barytpapiere sind zwar nicht so empfindlich wie matte Papiere (sie werden über den PhotoBlack-Kanal -PBK- gedruckt), aber dennoch sensibler gegenüber Kratzern, als es zum Beispiel Papiere ohne Bariumsulfat-Lage (Layer oder Strich) sind.

Darüber hinaus reagiert der semiglänzende Strich dieser Papiere empfindlich gegenüber Schnitten. Der mechanischer Druck, der beim Schneiden an der Klinge auftritt, kann leicht zu Abbrüchen an der Oberfläche führen, welche als unsauberes Schnittbild wahrgenommen werden. artgrey Photoproducts hat spezielle Messer im Programm, die das Problem vermindern.

Empfindliche Papiere sollten während der Verarbeitung vor mechanischer Beschädigung geschützt werden.

Um diese Papiere mechanisch nicht zu verletzen, sollten sie bereits während des Drucks eine besondere Behandlung erfahren.
Eine Maßnahme besteht darin, große Bilder nicht aufzuwickeln, sondern auf einem Tisch, der vor dem Drucker steht , „aufzuschieben“.
Sollen Bilder dennoch mit der Aufwickelvorrichtung aufgerollt werden, so ist eine Trennlage aus einem Barrierepapier, Silikon- oder Seidenpapier in die Rolle zu verbringen.

Lagerung von Fineartpapieren

Das Staubproblem beim Druck

Zu guter Letzt wäre noch das Staubproblem zu nennen. Schon während der Konfektionierung können beim Schneiden Staubpartikel auf die Papierfläche gelangen, welche anschließend auf der zu bedruckenden Fläche verteilt liegen. Aber Staubpartikel können ebenso in der Druckmaschine auf das Papier gelangen, allen voran, wenn das vorher verwendete Material ein einfach gestrichenes Papier oder Bartypapier war.

Staubpartikel sind als kleine weiße Punkte an der bedruckten Oberfläche zu erkennen; den Schaden sehen Sie jedoch erst, wenn das bedruckte Papier wieder trocken ist.
Reinigen Sie daher Ihren Drucker regelmäßig mit einem Pinsel oder Staubsauger, auch die Papierbögen sollten vor dem Druck gereinigt werden (entstauben). Generell ist zu empfehlen die unbedruckten, als auch bedruckten Bögen nur mit Handschuhen zu berühren (Fingerabdrücke). Die Handschuhe sollten regelmäßig gewaschen werden, damit diese stets sauber und fettfrei sind.

Zusammengefasst

Ein fachgerechter und bewusster Umgang mit Finart-Papieren hilft der Enttäuschung mit Ihnen vorzubeugen. Denn diese wunderbaren und unter hohen materiellen und energetischen Einsatz entstandenen Papiere, danken es Ihnen mit überragenden Resultaten.